Categories: Winter 2024

Dieses Holz brennt nicht

Bei Egger dreht sich alles um Holz: Der österreichische Familienbetrieb mit 22 Standorten in 11 Ländern versteht sich als Komplettanbieter, wenn es um Möbel und Innenausbau, konstruktiven Wohnbau und Fußböden geht. Zu den Kunden zählen die Möbelindustrie, Unternehmen aus den Bereichen Handel, Handwerk und Architektur sowie internationale Baumärkte und Do-it-yourself-Geschäfte. Für Produzenten von Holzwerkstoffen liegt es auf der Hand, größten Wert auf einen verlässlichen Brandschutz zu legen. Genau deshalb wurde im Werk Unterradlberg bei St. Pölten eine neue, moderne Brandmeldeanlage eingebaut. Hier produzieren rund 450 Mitarbeiter etwa 650.000 m3 Rohspanplatten pro Jahr – und das sollte auch während der Umsetzung des Brandschutzprojekts so weitergehen. Um das zu ermöglichen, wurde in mehreren Etappen gearbeitet. Die bestehende Brandmeldeanlage konnte dank des Einsatzes von Multiprotokollmeldern in Betrieb bleiben, da diese sowohl mit der bestehenden als auch mit der neuen Brandmeldezentrale kompatibel sind. „Der Wunsch von Egger war es, hier ein flächendeckendes und zukunftsfähiges Brandschutzkonzept mit hoher Ersatzteilkompatibilität umzusetzen, welches sicheres Arbeiten gewährleistet“, sagt Siemens-Brandschutzexperte Gerald Zeisenböck. So wurde innerhalb von drei Jahren die neueste FS20-Brandmeldetechnik von Siemens mit 1.000 automatischen Brandmeldern, 20 Brandmeldeunterzentralen, 180 Blitzleuchten und Sirenen, rund 330 Handfeuermeldern, Verwaltungseinheiten für die Gaslösch- und Sprühflutanlagen, rund 800 Sprinklermeldungen und zahlreichen weiteren anlagenrelevanten Komponenten implementiert. Die Visualisierung, dezentrale Bedienung und Recherche der Brandmeldeanlage übernimmt das übergeordnete Sicherheitsmanagementsystem SiControl – die lückenlose Überwachung auf einer einheitlichen und übersichtlichen Bedienoberfläche ist so jederzeit gewährleistet. Die neue Brandmeldeanlage überzeugt mit Flexibilität, Modularität und Vernetzungsmöglichkeiten mit neuen Systemen.

Wir haben daher nach einer Lösung gesucht, die passives Scanning ermöglicht und die Produktion nicht belastet.

Roland Priewasser, OT Security Professional bei Egger

Doch nicht nur beim Brandschutz ist Egger Holz auf der sicheren Seite: Auch beim Thema Cybersecurity hat das Unternehmen umfassende Maßnahmen ergriffen. Zu den möglichen Szenarien einer Cyberattacke zählen etwa künstlich herbeigeführte und vom Betreiber ungewollte Anlagen- oder gar Werksstillstände, beispielsweise im Zuge eines Erpressungsversuchs. Der fortschreitende Digitalisierungsprozess bedingt aber, dass immer mehr netzwerkfähige Devices Teil des Maschinenparks werden. Diese könnten im ungepatchten Zustand bei Ausnutzung einer Schwachstelle ein Risiko darstellen. Roland Priewasser, OT Security Professional bei Egger: „Wir haben daher nach einer Lösung gesucht, die passives Scanning ermöglicht und die Produktion nicht belastet. Immer vor dem Hintergrund unserer 22 unterschiedlich aufgebauten Standorte.“ Die Experten von Siemens brachten Egger die Vorteile der Anomalieerkennung näher: Diese baut auf dem Umstand auf, dass – anders als in der IT – Maschinen der OT-Welt immer mehr oder weniger den gleichen Traffic erzeugen. Wird nun eine Abweichung von der erlernten Baseline registriert – ein Beispiel für eine derartige Anomalie könnte das Stecken eines USB-Sticks sein –, erfolgt eine Meldung, die rasch analysiert werden kann, wofür eigene Expert:innen verantwortlich sind. „So lernen nicht nur die Anomalieerkennung, sondern auch der Kunde und wir laufend mit und wir können als positiven NebenefNebeneffekt die jeweilige Netzwerkumgebung für einen optimalen Betrieb bereinigen, patchen bzw. modernisieren“, ergänzt Siemens-Cybersecurity-Fachmann Adrian Pinter, betont dabei aber, dass es sich bei diesem Projekt um reine Detektion handelt, die über keine aktiven Eigenschaften verfügt. Roland Priewasser: „Wir sehen, was tatsächlich im Netzwerk geschieht, und können davon entsprechende Erkenntnisse und Maßnahmen ableiten.“

Nina Zieten

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