Categories: Jaenner 2020

Interview „Gebündelte Kompetenz“

Partner Info: Was macht das ASC so einzigartig?

Gernot Schwarz: Wir sind kein Callcenter im klassischen Sinn. Aber wenn es Probleme gibt oder irgendwo etwas hakt, rufen die Kunden uns an. Bei uns gibt es ein Büro, in dem mehrere Experten aus verschiedenen Gebieten sitzen. Die Gruppe deckt unser gesamtes Portfolio aus der Gebäudetechnik ab und kann so auch bei fast jeder Servicefrage, ohne bei dem Kunden vor Ort sein zu müssen, helfen. Da ist der große Vorteil natürlich die Kostenersparnis – durch moderne Technologien können wir uns überall remote einwählen und müssen nicht mehr vor Ort sein. Unser Service ist für die Kunden um einiges günstiger und schneller.

Gebündelte Kompetenz sozusagen …

… genau! Wenn ein Techniker vor Ort ist, dann hat dieser höchstwahrscheinlich ein Fachgebiet, in dem er sich gut auskennt. Wenn zum Beispiel der Kunde eine Schule ist und sagt, bei uns ist es kalt, dann kann es am Heizkessel liegen, der Strom kann ausgefallen sein, das Regeltechnikprogramm kann einen Schaden haben oder es ist ein hydraulisches Problem. Da kann es unendlich viele Gründe geben. Bei uns ist ja nicht eine Person vor Ort, sondern es steht ein ganzes Büro mit kompetenten Mitarbeitern aus verschiedenen Disziplinen zur Verfügung.

Wie kam es überhaupt zu der Idee eines Advanced Service Centers?

Die Idee kam uns vor etwa 15 Jahren: Da haben wir angefangen, im größeren Stil Performance Contracting anzubieten. Das bedeutet – ganz knapp und vereinfacht erklärt – dass sich Siemens-Experten ein Gebäude mitsamt den dortigen Energieflüssen anschauen. Wenn wir glauben, dass wir den Energieverbrauch reduzieren können, entwickeln wir Maßnahmen, die durch die Energieeinsparungen finanziert werden. Der Kunde hätte das Geld ohnehin für Energie und Wasser ausgegeben und nach maximal 10 Jahren hat sich der Umbau refinanziert – für den Kunden ist der Gebäudebetrieb allerdings weiterhin günstiger, die Energie- und Wassereinsparungen bleiben ja. Die Idee konnte aber aus Kostengründen lange nicht umgesetzt werden. Wenn ein Techniker drei Mal die Woche physisch vor Ort sein muss, um sich die Daten anzuschauen, kostet das durch Anfahrtszeit und so weiter viel zu viel. Durch die Einsparungen durch das ASC geht die Rechnung auf.

Der Service ist aber nicht nur auf Siemens-Geräte beschränkt, oder?

Unsere Systeme sind offen – ich kann also auch eine Brandmeldeanlage beobachten, die nicht von Siemens kommt. Das bietet wieder Mehrwert für den Kunden: Warum sollte der auch eine funktionierende Brandmeldeanlage tauschen müssen? Bei uns im ASC arbeiten Mitarbeiter, die auf Disziplinen der Gebäudetechnik spezialisiert sind, wir haben aber auch beispielsweise einen Softwareentwickler bei uns sitzen. Gerade große Kunden, die vielleicht auch mehrere Gebäude betreiben, haben verschiedene Systeme meist ganz durchgemischt, manche Systeme auch schon recht alt und manche brandneu. Wir können die Systeme alle mit einem Gebäudeautomationscontroller bündeln, in unserem Fall meist mit Desigo CC, was natürlich auch wieder Vorteile für den Kunden bringt.

Was für Vorteile wären das?

Mit der Expertise, die Fremdsysteme nun auch mit unseren Systemen vernetzen zu können, haben wir etwas möglich gemacht, was vorher einfach nicht ging, da unsere Experten es geschafft haben, die Systeme gesammelt remote zugänglich zu machen. Natürlich nicht nur für uns, auch die Kunden selbst können nun über ein Tablet oder ihr Smartphone ihre Gebäudestandort und -technologie unabhängig steuern.

Dann könnte der Kunde ja auch sein Gebäude ganz ohne das ASC selbst steuern?

Unsere Leistungen sind ja viel umfangreicher: Wir können Fernüberwachung machen, wir können eine Fernbetriebsführung machen, wir können beraten und leiten. Und wenn wir zum Beispiel die Garantie abgegeben haben, dass der Kunde innerhalb von zehn Jahren eine gewisse Summe einspart, dann liegt das ja in unserem Interesse, ob die Anlage so funktioniert, wie wir das berechnet haben.

Wie funktioniert das genau?

Wir entwickeln uns ja auch immer weiter: Irgendwann wollten wir nicht mehr nur schauen, ob die Heizung funktioniert und auf einer kleinen Stufe ist. Wir haben begonnen, im Gebäude auch weitere Daten aufzuzeichnen. Die verschiedenen Verbrauchsdaten, zum Beispiel vom Wasser- oder vom Elektrozähler, haben wir dann an unsere Monitoring- und Analysesoftware geschickt. Wenn wir dann noch die Prozessdaten – das sind keine Verbrauchswerte aus dem Zähler, sondern die Messgrößen oder die Indikatoren, die den Betrieb regeln – dazunehmen, wissen wir schon ziemlich viel über das Gebäude. Damit können wir nicht nur berechnen, wie es für den Kunden am angenehmsten und gleichzeitig kostengünstigsten ist, sondern wir beschäftigen uns mit weitreichenderen Themen wie Incident Management und Predictive Maintenance. Damit werden detektierte Probleme an überwachten Anlagen an uns gemeldet, ehe der Kunde deren Auswirkungen wahrnimmt, oder wir können sogar bereits eingreifen, ehe es zu einem Problem kommt. Diese neuen Ansätze in der Betriebsführung eröffnen unseren Kunden bislang unerreichbaren Komfort und Verfügbarkeit. Die Dienstleistungen rund um die Daten nennen wir digitale Services.

Und der Kunde entscheidet für sich, was er alles beobachtet haben möchte?

Ja genau. Wir haben ein ganzes Baukastensystem und schneiden unsere Leistung auf den Kunden zu. Da gibt’s ja Kunden, die möchten ein einfaches Energiemonitoring bei uns. Aus verschiedenen Beweggründen: Zum Beispiel können Unternehmen Steuerbegünstigungen bekommen, wenn sie nachweisen, dass sie ein Energiemonitoring betreiben. Andere Kunden sagen, sie möchten mit den ganzen technischen Details gar nichts am Hut haben. Dann regeln wir das ganz umfassend für sie.

Weitere Informationen:
Visitor & Advanced Service Center

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