Ärztinnen und Ärzte verbringen oft den ganzen Tag im Operationssaal und das bedeutet, dass sie damit den Großteil ihres Tages in geschlossenen Räumen arbeiten. Egal, wie das Wetter draußen ist, liegt der Patient oder die Patientin auf dem Operationstisch, muss alles reibungslos funktionieren. Das richtige Licht ist in solchen Situationen von großer Bedeutung. Medizinerinnen und Mediziner, die im OP stehen, sind dabei lange Zeit ausschließlich weißem Licht ausgesetzt – das aber schlage aufs Gemüt, weil es nicht im Einklang mit dem natürlichen Rhythmus des Tages ist.
Das Krankenhaus Dornbirn will das verbessern und erweitert bzw. saniert nun seit Oktober 2017 nach und nach die Operationssäle und die Zentralsterilisation komplett. Die Erweiterung erfolgt in drei Bauetappen und soll bis 2020 umgesetzt sein. Sieben neue OPs mit höchsten Standards sind geplant. Unter anderem werden in vier von diesen sowie auch im gesamten Trakt Tunable Light-Leuchten der Firma Zumtobel verbaut – und Siemens Building Technologies sorgt mit seinen Systemen dafür, dass der Ablauf zwischen den einzelnen Elementen ideal funktioniert. Das Konzept dahinter nennt man „Human Centric Lightning“: Es erweitert das Konzept der biologisch wirksamen Beleuchtung um eine ganzheitliche Planung und unterstützt langfristig Gesundheit, Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit der Menschen in Gebäuden. Die neuen Leuchten garantieren stufenlos regulierbare Farbtemperaturen von Kalt- bis Warmweiß und bringen die natürliche Lichtwirkung von außen nach innen.
„Laut Beleuchtungsexperten schafft das eine bessere Befindlichkeit für die Patienten und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, welche die ganze Nacht im OP bzw. im Krankenhaus arbeiten müssen. Tunable Light hilft, gezielt auf individuelle Bedürfnisse und Situationen einzugehen“, erklärt der Technische Leiter im Krankenhaus Dornbirn, Peter Palombo.
Um das Licht des Tages besonders naturgetreu nachbilden zu können, wird das Licht von kalt- und warmweißen LEDs gemischt. Diese decken die gesamte Palette von 2.700 bis 6.500 Kelvin ab. Damit dies gut funktioniert, ist das Tunable Light-System mit einem Treiber und intelligenter Technologie ausgestattet. Der weite Dimmbereich von 3 bis zu 100 Prozent ermöglicht einen breiten Handlungsspielraum, vorkalibrierte Kits stellen sicher, dass Farbtoleranzen ausgeglichen werden und die Farborte über sämtliche Module und Dimmlevel hinweg konstant bleiben. Damit diese Elemente zusammenspielen und reibungslos miteinander arbeiten hat Siemens die Steuerung „Desigo CC“ im Krankenhaus installiert. „Es ist wichtig, dass der Ablauf stimmt. Ein neuer Farbton soll nicht halbstündlich kommen. Der Lichtton ist konstant über einen längeren Zeitraum – so können sich die Mitarbeiter gut darauf einstellen“, so Peter Palombo. Denn: Im OP müssen Wunden oder Blut für die Chirurginnen und Chirurgen immer den gleichen Farbton haben, da unterschiedliche Färbungen Verschiedenes bedeuten könnten. Ändert sich von einer Sekunde auf die andere etwas, kann das zu Irritationen, im schlimmsten Fall zu Fehlern führen. Deswegen wechselt die Farbe nur morgens um sieben und dann wieder abends um sechs Uhr, die andere Zeit über bleibt sie konstant. Auch die Belüftung des neuen Trakts des Krankenhauses Dornbirn wurde nach den modernsten Standards gebaut und kann dank des „Desigo CC“ von Siemens optimal gesteuert werden. So kommt nur die beste und sauberste Luft in den OP-Saal. Die Zuluft wird zunächst von außen angesaugt, mithilfe spezieller Filter gesäubert und je nach Bedarf gewärmt, gekühlt oder sogar mit Dampf befeuchtet. Schließlich wird sie mit Laminar Air Flow-Technologie in den OP geblasen. Sensoren ermitteln die optimale Temperatur und Luftfeuchtigkeit, die gute Luft kommt von oben in den OP und die verbrauchte wird unter den Patientinnen und Patienten abgesaugt. Bereits seit einem Monat ist das neue Tunable Light-System in vier OPs in Betrieb. Die neue Technik wird aber ganz behutsam eingeführt, nach und nach soll eine Veränderung spürbar werden. „Das geht nicht von einer Sekunde auf die andere“, ist sich Peter Palombo sicher. „Es spielt sich eher im Unterbewusstsein ab, man merkt, wie man sich wohler fühlt und die Arbeit leichter von der Hand geht“, meint der Techniker. Erste Rückmeldungen hat er jedenfalls schon bekommen und die waren durchwegs positiv. Nach einem halbjährlichen Testzeitraum will er mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Lichtsituation evaluieren. „Und nachjustieren, wo es Sinn macht“, so Peter Palombo.
Weiterführende Information
„Tunable White“ für Human Centric Lighting (HCL)
Gamma Instabus Beleuchtung
Krankenhaus der Stadt Dornbirn
EcoTech Label fördert Nachhaltigkeit Siemens führt mit dem neuen Eco- Tech-Label eine wegweisende Initiative ein,…
Eine der wichtigsten und schwierigsten Anforderungen bei der Planung eines Gebäudes oder einer neuen Anlage…
Siemens Advanta wurde 2019 mit dem Auftrag ins Leben gerufen, der Digitalisierung bzw. der digitalen…
Die Überlegungen von Interessenten für Elektro-Trucks sind jenen von E-Pkw nicht unähnlich: Kosten, Ladegeschwindigkeit und…
Michael Krammer von REXEL im Gespräch mit Siemens-Experten Rainer Brade. Für Wolfgang Burst dreht sich…
Auf dem Weg zur Klimaneutralität spielen Gebäude eine bedeutende Rolle, zumal über ein Drittel der…