Categories: Jaenner 2023

Mit voller Power zur Energieoptimierung

Seit 1929 empfängt das Hotel Hochschober seine Gäste auf der Turracher Höhe in Kärnten. Gelegen direkt am Turracher See und umgeben von Lärchen- und Zirbenwäldern bietet das Haus im Sommer wie Winter gehobenen Komfort. Für die Eigentümer-Familie Leeb & Klein ist es wichtig, stets auf dem aktuellen Stand der Technik zu sein. Deshalb wurden vor kurzem weite Teile der Gebäudetechnik erneuert. Um wichtige Schritte Richtung Klimaneutralität zu setzen und den Komfort für die Gäste weiter zu verbessern.

Der gesamte Umbau der Gebäudetechnik erfolgte dank akribischer Planung innerhalb einer nur rund sechswöchigen Schließdauer. Die Maßnahmen umfassten viele unterschiedliche Ansätze, die von Siemens perfekt auf die Anforderungen des Hotels abgestimmt wurden. In gemeinsamer Arbeit der Spezialist:innen von Siemens und des Hotels Hochschober entstand ein erstes Projekt zur Optimierung des hydraulischen Heizsystems, der Lüftungs- und Klimaanlagen, von Teilen der Schwimmbadtechnik und der See-Bad-Wärmepumpe. Für die gesamte Haustechnik wurde eine zentrale Gebäudeleittechnik und eine Photovoltaik-Anlage installiert.

Bestmögliche Wärmeversorgung

Stefan Prägant, Leiter des Gebäudemanagements

Auf einer Seehöhe von 1.763 Metern dauert die kalte Jahreszeit – und damit die Heizperiode – länger als im Tal. Das hat natürlich Auswirkungen auf den Energieverbrauch. Die Versorgung des Hotels mit Wärme bot daher großes Verbesserungspotenzial hinsichtlich Energieverbrauch und Gästekomfort. Dies gelang Siemens mit der Optimierung der Technikzentralen und der Hydraulikschaltungen. Das Gesamtsystem, von den Fernwärme-Umformern bis zu den Fußbodenverteilern in den Gästezimmern, wurde neu reguliert und zusätzlich die Heizkörperventil getauscht. Künftig erhält jeder Verbrauchende die speziell für ihn vorgesehene Warmwassermenge, eine Über- oder Unterversorgung einzelner Bereiche ist nicht mehr möglich. Zudem wurden ca. 35 Pumpen getauscht, die bestehenden, starren Aggregate durch hocheffiziente, drehzahlgeregelte Pumpen ersetzt. Ein weiterer wertvoller Beitrag zur Energieoptimierung ist die Erneuerung der Lüftung. Die alten Anlagen wurden gegen 38 direkt angetriebene Ventilatoren ausgetauscht. Deren Frequenzumformer steigern die Energieeffizienz nachhaltig. Zusätzlich installierte CO2-Sensoren überwachen die Luftqualität, sodass die Lüftungsanlage bedarfsabhängig betrieben werden kann. Zudem gestattet die Regelung Zeitschaltprogramme.

Neue Wärmepumpe für das See-Bad

Im Sommer wie im Winter kann man an der frischen Luft schwimmen – in reinem Seewasser: Das ist einzigartig im Hotel Hochschober mit seinem 25 Meter langen See-Bad im kalten Turracher See. Dafür wird dem See Wasser entnommen, auf 30 °C erwärmt und dem See-Bad – einem abgegrenzten Bereich des Turracher Sees – zugeführt. Bisher wurde dafür Fernwärme eingesetzt. Für eine bessere Lösung nutzen die Technik-Expert:innen des Hotels nun hocheffiziente Wärmepumpen von Siemens mit einer Heizleistung von 150 kW sowie neue Wärmetauscher. Die Anlage lässt sich bereits ab einer Seetemperatur von 8 °C betreiben, was die Laufzeit pro Jahr gegenüber der alten Lösung erhöht. Selbstverständlich entspricht die Anlage allen wasser- und naturschutzrechtlichen Auflagen, z. B. dürfen dem See maximal 28 Kubikmeter Wasser pro Stunde entnommen werden. Übrigens: Auch die Badewassertechnik im Wellness-Bereich bot Möglichkeiten, die Energiebilanz zu verbessern: Für Kinderbecken, Hallenbad und die drei Außenpools hat Siemens eine Förderstromoptimierung mittels Frequenzumrichter nachgerüstet. Dies geht zukünftig in Betrieb und gestattet einerseits einen nächtlichen Absenkbetrieb und andererseits einen variablen Betrieb untertags. Um nicht das geringste Potenzial ungenutzt zu lassen, hat sich die Eigentümer-Familie des Hotels Hochschober obendrein entschlossen, auf dem Dach eine Photovoltaikanlage mit einer Spitzenleistung von 51 kW zu installieren. Aufgrund des hohen Schneeaufkommens im Winter werden hier hochbelastbare Module verwendet.

Modernste Steuerungstechnologie

Innovative Technik liefert höchsten Komfort und Effizienz

Als flexible und leistungsstarke Gebäudemanagement-Plattform kommt Siemens Desigo CC zum Einsatz. In Desigo CC können unterschiedliche Anlagen und Geräte integriert sowie Prozesse automatisiert werden. Seine Trümpfe spielt das System unter anderem in Gebäuden aus, die wie das Hotel Hochschober aus mehreren voneinander abgegrenzten Gebäudeteilen bestehen. So kann etwa bei der Beheizung flexibel und automatisch auf die aktuelle Belegung reagiert werden. Umgekehrt erkennt Desigo CC sofort, wenn beispielsweise ein Gebäudetrakt nicht mehr optimal mit Wärme versorgt wird. Probleme lassen sich frühzeitig beheben, bevor der Gast sie bemerkt oder Schäden an den Anlagenteilen entstehen. Das gewährleistet langfristig den sicheren Betrieb und steigert den Komfort für Hotelgäste und Mitarbeitende. Die implementierte Siemens Energiemonitoring-Software „Navigator“ ermöglicht die Visualisierung von Energiedaten, mit denen sich in wetterbereinigter Form Verbräuche, Spitzen und Trends jederzeit analysieren lassen. Die Hotelfachkräfte können dank der neuen Leittechnik die gesamte Gebäudetechnik von den Technikbüros aus steuern, regeln und überwachen. Weitere Maßnahmen, die an diesem Projekt anknüpfen und neue Potenziale mit sich bringen sollen, sind aktuell bereits in Planung. Mit dem Hauptprojekt werden gemäß Berechnung künftig neben knapp 1.000 Megawattstunden Nahwärme und etwa 190 Megawattstunden elektrischer Energie auch rund 390 Tonnen CO 2 pro Jahr eingespart. Zum Zeitpunkt der Beauftragung wurde dem Projekt eine Amortisationszeit (nach Förderungen) von circa 11,5 Jahren zugeschrieben. Diese hat sich mit Sicht auf die aktuelle Energiepreisentwicklung mit Sicherheit schon reduziert. Regelmäßige Gespräche mit der Eigentümer-Familie Leeb & Klein und Stefan Prägant, dem Leiter des Gebäudemanagements , über Energieverbräuche, Auffälligkeiten bei Trends und die Bestimmung von weiteren Potenzialen, ermöglichen die Optimierung des Hauses in einem dynamischen Prozess. Und die Gäste freut das auch, denn einerseits ist es nicht im Sinne der Eigentümerfamilie, hohe Energiekosten einfach an den Gast weiterzugeben. Andererseits wird mit Hightech-Technik, gutem Klima und frischer Luft in einem nachhaltig betriebenen Haus ein gutes Gewissen garantiert.

Mehr Informationen:

Zukunftsfähig mit intelligenten Energielösungen
Mit dem Desigo-System schon heute die Zukunft gestalten

Siemens

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