Categories: Sommer 2021

Reibungsloser Umbau

Das Digital-Elektronik-Headquarter in St. Leonhard bei Salzburg hat einen der drei Standorte vergrößert. Dabei wurde ein neues Produktionsgebäude mit knapp 4000 Quadratmetern gebaut. „Bei dem Neubau wurde versucht, auf Nachhaltigkeit umzustellen“, sagt Richard Auer, Geschäftsführer der CARA Beteiligungs GmbH. Das betrifft Heiz- und Kühlsysteme, Lüftungsanlagen sowie die Energieversorgung. Aber auch die Bestandsgebäude wurden auf den neuesten Stand gebracht.

Nachhaltigkeit und Sicherheit steht bei Digital Elektronik im Fokus.

Niemals dicke Luft

Das Digital-Elektronik-Headquarter wurde mit einer CO2-geführten Regelung der Lüftungsanlagen ausgestattet. „Die für den hygienischen Luftwechsel notwendigen Lüftungsanlagen werden mittels in den Abluftkanälen verbauter CO2-Sensoren bedarfsgeführt geregelt“, sagt Thomas Lonauer, Projektleiter bei Siemens, und fährt fort: „Das bedeutet, dass bei einer in der Abluft durch die Sensoren gemessenen schwachen CO2-Konzentration ein minimaler Luftwechsel durch die Lüftungsanlagen erfolgt.“ Steigt der CO2-Gehalt in der Abluft, so wird auch automatisch der Luftwechsel erhöht. Diese Maßnahme führt zu einem energieeffizienteren Betrieb der Anlagen.

»Die Planung und Abstimmung zwischen den einzelnen Projektpartnern hat sehr gut funktioniert und den laufenden Betrieb dadurch kaum gestört.«

Richard Auer, Geschäftsführer der CARA Beteiligungs GmbH

Energieeffizient bei jedem Wetter

Das trifft auch auf die Heiz- und Kühlsysteme zu. Die Regelung des Gebäudes im Heizbetrieb erfolgt mittels dreier Wärmepumpen mit je 100 kW thermischer Leistung. Die komplette wärme- und kältebedarfsgeführte Heiz- und Kühlsteuerung des neuen Büro- und Produktionsgebäudes wird dabei mit dem Siemens Desigo PX-Systems gesteuert. Die Wärme- und Kälteregelung des Gebäudes erfolgt vollautomatisiert mittels kalendarischer und außentemperaturgeführter Heiz- und Kühlumschaltung. Die Kühlung und die Erwärmung des Gebäudes wurden mittels bauteilaktivierter Regelgruppen, das heißt im Betonkern eingelegter Heiz- und Kühlrohre, realisiert. „Die Vorteile eines bauteilaktivierten Gebäudes liegen darin, dass das Gebäude, im Vergleich mit konventionell gebauten Anlagen, mit sehr niedrigen Temperaturen im Heizfall bzw. mit höheren Temperaturen im Kühlfall betrieben werden kann“, so Lonauer. Das liegt an der hohen Wärme- und Kältespeicherfähigkeit von Beton, aus der eine konstante Temperaturabgabe ins Gebäude resultiert. „Außerdem wurden bei den Bestandsgebäuden am Standort in St. Leonhard die bestehenden Gasheizungen durch Grundwasserwärmepumpen ersetzt“, sagt Richard Auer.

Kühlung mittels hauseigener Brunnenanlage

Das Grundwasser stammt aus der hauseigenen Brunnenanlage mit einer Fördermenge von 80 m³ in der Stunde und wird auch zur Kühlung der Gebäude verwendet. Wenn mit Grundwasser gekühlt wird, muss dies für die Behörden dokumentiert werden. Darum hat Siemens die Digital Elektronik mit einem vollautomatisierten Brunnenbuch unter Zuhilfenahme der cloudbasierten Monitoring-Software Siemens Advantage Navigator ausgestattet. „Im Brunnenbuch werden für die Behörde relevante Werte, wie zum Beispiel die täglich oder jährlich entnommene Wassermenge beziehungsweise die Wassertemperaturen für Entnahme und Rückgabe aus der Brunnenanlage, automatisiert mitprotokolliert“, erklärt Lonauer. „Die erfassten Werte können dann online auf der Siemens Navigator-Plattform in Form von grafischen Trenddarstellungen und Verbrauchsdaten ausgewertet werden.“ Auf Betreiberwunsch können diese auch in beliebigen Intervallen an ausgewählte E-Mail-Empfänger versendet werden.

Neue MSR-Anlage

Das Unternehmen wurde auch mit einer neuen MSR-Anlage ausgestattet. Diese besteht aus fünf Schaltschränken im Innenbereich für die Heiz- und Kühlsteuerung sowie einem MSR-Schaltschrank im Außenbereich auf dem Gebäudedach zur Steuerung der drei Lüftungsanlagen. Für alle relevanten Verbraucher wurden Energiezähler in der Anlage verbaut, beispielsweise Elektrozähler für die Wärmepumpen oder hydraulische Kombizähler zur Ermittlung des Heiz- und Kühlbedarfs. Insgesamt wurden ca. 600 MSR-Hardwaredatenpunkte und ca. 500 virtuelle Datenpunkte realisiert. Alle relevanten Zähler werden dabei auf die Siemens Navigator-Plattform übertragen.

Länderübergreifende Sicherheitstechnik

Digital Elektronik verfügt mittlerweile nicht nur über neue Mess-, Steuer- und Regelungstechnik, denn in den Bestandsgebäuden in St. Leonhard wurde auch Sicherheitstechnik, wie das Zutrittssystem Siemens SiPass, installiert. Insgesamt wurden hundert Zutrittstüren in drei Niederlassungen und zwei Ländern verbaut – und allesamt können sie aus dem Headquarter in St. Leonhard bei Salzburg gesteuert werden. „Das ist etwas Besonderes“, freut sich Roland Falkensteiner, Projektleiter bei Siemens. „Nicht nur die österreichischen Standorte in Salzburg und Tamsweg, sondern auch der Standort in Bosnien wird über das System mitverwaltet.“ Das übergeordnete Gebäudemanagementsystem ist Siemens Desigo CC. Es dient zur kompletten Visualisierung und Bedienung der MSR-Neuanlage und ermöglicht es dem Betreiber, die MSR-Anlage von einem zentralen Punkt aus zu bedienen. Das heißt: Die gesamte Anlage – mit all ihrer Mess-, Steuer- und Regelungstechnik sowie Heizung, Kälteanlage und Lüftungsanlage – wird über Desigo CC vollvisualisiert und bedienbar. Natürlich seien nicht nur Türen, sondern „auch die wichtigen IT-Infrastrukturschränke und Knotenpunkte mit Zutrittskontrollen gesichert“ worden, sagt Falkensteiner. Außerdem hat das Digital-Elektronik-Headquarter eine neue Objektschutz-Videoanlage bekommen, das Videosystem Siveillance Video Core. Und auch das Personalmanagement hat es künftig leichter, denn der Personendaten-Import erfolgt über eine angekoppelte HR-Schnittstelle. „Hierbei werden die Personen aus der Personaldienstverwaltung vollautomatisch ins Zutrittssystem Siemens SiPass eingespielt und Berechtigungen werden vergeben“, so Falkensteiner.

Zufriedener Kunde

Pandemiebedingt hat der Umbau ungefähr zwei Jahre gedauert, Richard Auer rechnet mit einer Fertigstellung bis zum Jahresende. „Die große Herausforderung war, während des vollen Betriebs zu bauen. Solche massiven Umbauten bei Bestandsgebäuden und vor allem während der Produktion durchzuführen – das ist natürlich eine massive Herausforderung“, sagt der Geschäftsführer. Der Großteil der Anlagen ist aber bereits seit letztem Herbst in Betrieb. Generell habe die Planung und Abstimmung zwischen den einzelnen Projektpartnern sehr gut funktioniert und den laufenden Betrieb dadurch kaum gestört. „Man hat einfach nur Teilbereiche gesperrt und diese zwischenzeitlich umgelagert, damit man dort weiterarbeiten kann“, erzählt Auer. Es habe nur ganz wenige Tage gegeben, an denen Teile des Bestandsgebäudes gesperrt werden mussten. „Und das waren in Summe über das ganze Jahr gesehen zwei Wochen – wenn überhaupt.“ Sein Resümee über die Arbeit von Siemens: Viel habe er davon nicht mitbekommen. „Das deutet darauf hin, dass sie ihren Job selbstständig erledigt haben, weil der Bauherr nicht ständig überall dabei sein musste. Das war eine funktionierende Koordination zwischen allen Beteiligten“, freut sich Auer.

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