Categories: Herbst 2025

Sicher ist das neue smart

In einer Ära, in der Digitalisierung, Vernetzung und Automatisierung die Grundpfeiler moderner Wirtschaftszweige bilden, steigen die Anforderungen an den Schutz kritischer Infrastrukturen stetig an. Unternehmen stehen zunehmend vor der Herausforderung, ihre IT- und OT-Landschaften (dazu zählt auch die Gebäude- und Sicherheitstechnik) nicht nur performant, sondern auch cybersicher zu gestalten und zu betreiben. Asset und Vulnerability Management (AVM) entwickelt sich dabei zu einer unverzichtbaren Disziplin, um Transparenz hinsichtlich bestehender Anlagen zu gewinnen, Schwachstellen systematisch zu erkennen und präventive Maßnahmen zu etablieren. 

Dabei ist es nicht nur das Ziel, bekannte Risiken zu minimieren, sondern auch regulatorische Auflagen und Best Practices zu erfüllen, die von nationalen und internationalen Institutionen gefordert werden. Die Unternehmenslandschaft ist im Wandel – und mit ihr die Methoden, um nachhaltige Sicherheit, Compliance und Resilienz zu gewährleisten. 

NIS und NIS-2: regulatorische Anforderungen und Herausforderungen 
Die „NIS“-Richtlinie („Network and Information Security Directive“) wurde 2016 von der Europäischen Union eingeführt, um ein gemeinsames Sicherheitsniveau für Netz- und Informationssysteme in den Mitgliedsstaaten zu schaffen. Mit NIS-2, der überarbeiteten Fassung der Richtlinie, werden diese Anforderungen weiter verschärft und auf zusätzliche Sektoren und Unternehmen ausgeweitet. Ziel ist es, Störungen der Versorgungssicherheit zu vermeiden und die Ausfallsicherheit kritischer Infrastrukturen deutlich zu erhöhen. 

Unternehmen, die unter den Anwendungsbereich von NIS/NIS-2 fallen, sind verpflichtet, angemessene technische und organisatorische Maßnahmen zu ergreifen, um Risiken für die Sicherheit ihrer Systeme und Daten zu minimieren. Dazu gehören insbesondere die lückenlose Inventarisierung aller Assets, die kontinuierliche Schwachstellenanalyse sowie die zeitnahe Beseitigung identifizierter Risiken. Im Falle von Sicherheitsvorfällen besteht eine Meldepflicht innerhalb definierter Fristen gegenüber den zuständigen Behörden. 

Mit der Umsetzung der NIS-2-Richtlinie wächst der Druck auf Unternehmen, ihre Cybersecurity-Strukturen zu professionalisieren und einen umfassenden Überblick über die Gesamtheit ihrer IT- und OT-Landschaft zu gewinnen. Asset und Vulnerability Management wird damit zur operativen und strategischen Notwendigkeit. 

Warum ist Asset und Vulnerability Management so wichtig? 
Die Gebäude- oder Sicherheitstechnik besteht mehrheitlich aus gewachsenen Systemen mit einem Alter von bis zu 20 Jahren oder mehr. Bei diesen „alten“ Systemen wurde der Fokus auf die Gebäudeautomatisierung und einen stabilen Betrieb gelegt. Cyberangriffe waren damals noch kein Thema, aber aktuell werden diese immer raffinierter, Angriffspunkte vielfältiger und die Angriffsfläche durch die zunehmende Vernetzung exponentiell größer. In diesem Kontext ist das Wissen um die eigenen Hard- und Softwarekomponenten in einem Unternehmen sowie um deren Schwachstellen der Grundpfeiler jeder effektiven Sicherheitsstrategie. Asset Management legt den Grundstein, indem alle Systeme, Geräte und Anwendungen erfasst, kategorisiert und bewertet werden. Erst danach können Prioritäten gesetzt und Ressourcen effizient eingesetzt werden.

Vulnerability Management komplementiert diesen Ansatz, indem es kontinuierlich Schwachstellen identifiziert, deren Kritikalität bewertet und Gegenmaßnahmen empfiehlt. Nur so lassen sich potenzielle Angriffswege proaktiv schließen, bevor sie von Cyberkriminellen ausgenutzt werden können. Eine effektive AVM-Strategie bildet somit das Rückgrat eines ganzheitlichen Risikomanagements. Sie maximiert die Resilienz des Unternehmens, verbessert die Compliance gegenüber regulatorischen Vorgaben und verschafft einen klaren Wettbewerbsvorteil durch erhöhte Sicherheit und Vertrauenswürdigkeit.

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