„Der Kunde hatte schon einige Anwendungen aus unserer Desigo-Reihe verbaut und kennt das System. Mit der Aufstockung und der Sanierung sollten aber weitere Komponenten zur Einzelraumsteuerung, Steuerung der Primäranlagen und ein Brandmeldesystem folgen“, erzählt Martin Rudigier, Siemens-Projektleiter in Vorarlberg. Er arbeitet seit über zehn Jahren mit Alpla zusammen und weiß auch, welche Motivation hinter dem Vorhaben stand: „Alpla war es sehr wichtig, seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein optimales Raumklima zu bieten. Und zwar nicht nur im Sinne von Temperatur oder Luftqualität – auch im Hinblick auf die natürliche und künstliche Beleuchtung. Wenn das passt, fühlen sich die Mitarbeiter wohl und können effizient arbeiten“, ist er überzeugt.
Virtueller Rundgang durch das Werksgelände
Für diesen Wohlfühlfaktor sorgt eine Technologie, die maximale Flexibilität und Skalierbarkeit mitbringt: Desigo CC ist eine intelligente Gebäudemanagement-Plattform, dank der viele unterschiedliche Systeme miteinander kommunizieren und kooperieren können. Prozesse lassen sich automatisieren, verschiedene Systeme und Geräte je nach Bedarf flexibel integrieren. Konkret bedeutet das zum Beispiel: Der Haustechniker hat über die Desigo CC-Managementplattform, in Form eines Programms auf seinem Computer, alle Gebäude auf dem Werksgelände im Griff. Er spart sich den persönlichen Kontrollrundgang und behält trotzdem den Überblick über sämtliche Heizungen oder Lüftungen und deren Einstellungen. „Er kann Sollwerte einfach verstellen oder den Energiesparmodus aktivieren – und zwar jederzeit und von überall“, sagt Rudigier. „Gibt es eine Störung, wird er automatisch per E-Mail informiert.“
Da wurde wirklich alles an innovativer Technik geliefert, was in ein moderne und flexibles Bürogebäude hineingehört
Martin Rudigier, Projektleiter Siemens Österreich
Programmieren statt stemmen
Das System ermöglicht aber auch, dass die Raumnutzung flexibel bleibt und man auf lange Sicht viel Aufwand und Kosten sparen kann. Zum Beispiel, wenn das neue Großraumbüro irgendwann zu kleineren Einheiten umgebaut werden soll. Wo früher Wände aufgestemmt und neue Kabel verlegt werden mussten, genügt mit den neu installierten Desigo Room Automation (DRA)-Controllern ein unkompliziertes Umprogrammieren des Systems. „Das liegt daran, dass wir sehr kleine Einheiten verbaut haben“, erklärt Rudigier. Bei der Nutzung als Großraumbüro lassen sich diese Einheiten programmtechnisch zu einer großen zusammenfassen. Ein Beispiel: „Wenn man den Raum betritt, schaltet sich über den Bewegungsmelder aktuell überall die Beleuchtung ein. Würde das Großraumbüro irgendwann in kleinere Einheiten aufgeteilt, könnte man die Beleuchtung dementsprechend umprogrammieren – und zwar innerhalb weniger Minuten“, so der Experte. Dasselbe gilt für die Klimatisierung, die Lüftungsanlage und die Fassadensteuerung – sie alle lassen sich mit dem DRA-Controller inklusive der P-Link-Raumbediengeräte steuern. Frischluft für alle Sogenannte Luftqualitätsfühler messen die aktuelle CO2-Konzentration im Raum. Ist gerade viel los und erhöhen sich dadurch die Werte, wird das Luftvolumen pro Raumeinheit erhöht – dies funktioniert mittels P-Link-Busangesteuertem Volumenstromregler – und schon strömt mehr Frischluft in den Raum. Zwar hätte 2018 noch niemand damit gerechnet, aber gerade in Zeiten der Coronapandemie, in denen viel gelüftet werden muss, hat das zusätzliche Vorteile. Und auch wenn die Mitarbeiter über längere Phasen im Homeoffice arbeiten, zeigt sich, wie smart das System ist: Es erkennt, dass über längere Zeit niemand im Büro war, und schaltet automatisch Lichter aus, fährt Heizung und Lüftung herunter. „Die Räume bleiben nutzungsbereit, aber der Energieverbrauch wird reduziert. Das sind Effizienzmaßnahmen, von denen der Kunde zunächst nichts mitbekommt, weil sie ja in seiner Abwesenheit passieren – aber auf der Stromrechnung zeigen sie sich deutlich“, meint Martin Rudigier.
Smarte Jalousien
Komplett wird das ideale Raumklima durch eine angenehme Beleuchtung. „Alpla hat viel in gute Leuchtmittel investiert: 600 Stück dimmbare DALILEDs wurden verbaut. Die smarte Fassadentechnik kommuniziert außerdem mit der Wetterstation. Meldet diese, dass die Sonne scheint, schließen sich die Jalousien automatisch und die Lamellen passen sich den ganzen Tag lang an den aktuellen Strahlungswinkel an. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen möglichst viel Tageslicht bekommen, aber gleichzeitig nicht geblendet werden, was oft zu Kopfschmerzen führt“, erklärt Rudigier. Die Jalousien lassen sich natürlich auch manuell steuern. Die Primäranlagen, also jene Installationen, die im Keller oder am Dach verbaut sind wie Lüftungsanlagen, Heizung und Kältemaschinen, können vom Haustechniker mit dem neu verbauten PX-System bedient werden. „Auf Kundenwunsch haben wir zusätzlich das Brandmeldesystem auf Desigo CC aufgeschaltet“, sagt der Projektleiter. Statt wie herkömmlich über eine beim Haupteingang installierte Brandmeldezentrale kann der Haustechniker die 150 verbauten Siemens-Brandmelder nun über eine Visualisierung vom Computer aus einsehen und ist im Akutfall sofort informiert.
Weniger Schnittstellen, niedrigere Kosten
Was dieses Projekt so besonders macht? „Gerade beim Zusammenspiel von Einzelraumregelung und Primäranlage ist es optimal, wenn die Systeme aus einer Hand kommen. Damit braucht es weniger Schnittstellen zwischen den Systemen unterschiedlicher Anbieter. Diese sind oft gar nicht so einfach umzusetzen und es stellt sich immer die Frage: Wer kümmert sich um die Schnittstellen und bezahlt sie?“ so Rudigier. Alpla hat bei diesem Projekt gleich doppelt davon profitiert, sämtliche Disziplinen von Siemens zu verbauen. Nicht nur wegen technischer Schnittstellen, sondern auch wegen persönlicher: „Die beiden anderen Projektleiter und ich teilen uns ein Büro. Damit klappt die Kommunikation natürlich noch viel besser und wir teilen laufend unser Know-how. Der Kunde spart sich Kosten, langwierige Abstimmungen und nervenaufreibende Verhandlungen mit verschiedenen Anbietern.“
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