Categories: Jaenner 2021

So fern und doch so nah

Die Experten von Siemens Digital Grid beschäftigen sich mit dem Thema Energieautomatisierung und liefern dafür Schaltschränke und Leittechnik für industrielle Anwendungen in die ganze Welt. Die meisten der rund 400 Kunden befinden sich in sehr weit entfernten Regionen wie Pakistan, Äthiopien, Aserbaidschan oder Australien. Schon früh arbeiteten die Kollegen deshalb mit virtueller Unterstützung: Kunden aus dem Bereich elektrische Netze wurden Datenbrillen zur Verfügung gestellt, über die im Störungsfall Siemens-Techniker gemeinsam mit Kundenmitarbeitern Fehler orten und beheben konnten. „Dabei reicht es aber nicht, eine einfache Video-Session zu eröffnen. Wir hatten es hier mit besonderen Anforderungen zu tun, wie zum Beispiel Auflösung, Security, Abhörsicherheit, Handsfree, Einblenden von Dokumenten oder Videos, Pointer-Darstellungen in der Datenbrille, Sprachsteuerung, Ausfiltern von Umgebungsgeräuschen, Fotodokumentation etc.“, erinnert sich Norbert Zehetner, Leiter der Digital-Grid-Einheit Energieautomatisierung von Siemens Smart Infrastructure.

Es ist wichtig, dass wir virtuelle Lösungen anbieten und ständig weiterentwickeln. Denn, auch wenn manche Kunden derzeit noch skeptisch sind, ist es ein richtiger Schritt in die Zukunft.

Robert Tesch, Leitung Siemens Digital Grid, CEE


Die Vorgehensweise, den Kunden virtuell einzubinden, hat sich auch im Bereich Schaltschränke für Schutz- und Leittechnikanlagen bewährt. Auf diese Weise können das technische Design und der Aufbau der elektronischen Steuer- und Schaltelemente schon in der Frühphase von Projekten abgeklärt, dokumentiert und freigegeben werden. Nicht geplante Mehraufwände werden auf diese Weise vermieden.

Virtuelle Werksabnahme
Im Zuge der Weiterentwicklung des Remote-Konzepts erarbeiteten die Smart-Grid-Spezialisten auch die Möglichkeit der virtuellen Werksabnahme. Dabei wird die gesamte Leittechnikanlage (Stations- und Feldleittechnik inklusive zugehöriger Rechnersysteme) im Prüfraum auf dem Gelände der Siemens City in Wien aufgebaut. Genauso wie bei einer Vorortabnahme. Die Tests und Dokumentationen vor der Freigabe der Lieferung finden dann aber zum Teil virtuell statt. „Die virtuelle Abnahme ist viel komplexer als nur der Einsatz einer Assisted-Reality-Datenbrille. Dabei gibt es nicht nur eine Videoquelle, nämlich die Datenbrille, die dem Kunden zur Ansicht gebracht werden muss, sondern bis zu neun verschiedene. Außerdem müssen zusätzlich Kameras, die Devices wie Schutzgeräte und Bay Controller abfilmen, sowie Monitorbilder von Rechnersystemen eingebunden werden“, erklärt Zehetner.

Pilotanwendung mit APG
Zur ersten Pilotanwendung kam es im Zuge eines Refurbishment-Projekts mit Austrian Power Grid (APG). Für einen Abzweig einer Höchstspannungsschaltanlage wurde ein virtueller Factory-Acceptance-Test mit dem Aufbau der notwendigen Technologien in der Siemens City und der Remote-Einbindung des Kunden unter realen Bedingungen durchgeführt.
Dieser erste Test erfolgte im herausfordernden Umfeld der kritischen Infrastruktur. Steuerschränke, die von APG designt und von Siemens angefertigt, verdrahtet und bestückt werden, samt zugehöriger Stations- und Feldleittechnik sind zentrale Elemente für die sichere Stromversorgung des ganzen Landes. Der Abnahmetest musste daher höchsten Sicherheitsanforderungen, auch auf dem Gebiet der Cybersicherheit, entsprechen. „Es ist wichtig, dass wir virtuelle Lösungen anbieten und ständig weiterentwickeln. Denn, auch wenn manche Kunden derzeit noch skeptisch sind, ist es ein richtiger Schritt in die Zukunft.” Robert Tesch, Leitung Siemens Digital Grid, CEE.

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