Categories: Jaenner 2019

Traumhafte Aussichten

Biberwier im Tiroler Außerfern ist ein kleines Dorf mit großer Aussicht auf die Zugspitze. Genau hier liegt das Hotel MyTirol, und dieses Haus haben die Kollegen von Siemens Building Technologies in den vergangenen Monaten versucht, in Sachen Umwelttechnik auf den letzten Stand zu bringen.
Ein Auftrag mit ganz besonderen Herausforderungen.

Optimale Ausnutzung
„Eines unserer Fokusthemen war die Umstellung der Heizungsanlage von Heizöl auf regional hergestellte Holzpellets“, sagt Projektleiter Clemens Stern. Dafür wurde ein Brennstofflager eingebaut und einer der beiden bestehenden Ölheizkessel demontiert. Stattdessen sorgt nun ein hocheffizienter, emissionsarmer Holzpellets-Heizkessel für Wärme im Hotel. Durch die räumliche Neuorganisation der Technikzentrale konnte außerdem eine Menge Platz gewonnen werden, der jetzt von zwei Wärmespeichern mit einem Gesamtvolumen von knapp 5.000 Litern genutzt wird. Der zweite Ölheizkessel bleibt zur Spitzenlastabdeckung und als Reserve für mögliche Ausfälle weiter bestehen. Um Strom zu sparen, wurden die Standardheizpumpen des Hotels in drehzahlgeregelte Hocheffizienz-Heizungspumpen umgetauscht. Die umgewälzte Heizungswassermenge kann sich so permanent an die sich ständig ändernden Notwendigkeiten anpassen. Durch die maximale Ausnutzung der transportierten Wärme konnte die Hauptrücklauftemperatur von 70 Grad Celsius auf 40 Grad reduziert werden. Dadurch sind nicht nur die Wärmeverteilverluste gesunken, auch die Speicherkapazität der Wärmespeicher wurde beinahe vervierfacht. „Diese hydraulischen Systemoptimierungen in Kombination mit der Programmierung eines Wärme-Spitzenlastmanagement-Systems, das permanent Energiebedarf und -bereitstellung regelt, sorgen dafür, dass der Holzpellet-Heizkessel optimal ausgenutzt wird“, erklärt Clemens Stern. In Zahlen liest sich das so: Zwar hat der Heizkessel mit 240 kW sogar weniger als die Hälfte der installierten Heizleistung im Hotel, erzeugt aber 95 Prozent der benötigten Wärme.

Ein Gebäude, das mitdenkt
Die Optimierung und Modernisierung der gesamten Regelungstechnik der gebäudetechnischen Anlagen des Hotel MyTirol, also Heizung, Lüftung, Schwimmbad und Bruchwarmwasser, erfolgten auf Basis von Siemens PX. Unter anderem wurden Temperatur-, Feuchtigkeits- und Luftqualitätssensoren im gesamten Haus installiert und auch die Gebäudemanagementplattform „Desigo CC“ verbaut, über die sich sämtliche Gewerke steuern lassen. „Das Hotel wird so zu einem intelligenten Gebäude, das die Bedürfnisse seiner Nutzer erkennt, versteht und jederzeit darauf reagiert“, so der Projektleiter. Der Vorteil für die Betreiber liegt dabei auf der Hand: Manuelles Ein- und Ausschalten ist nicht mehr notwendig, auch auf das Einstellen von Zeitschaltprogrammen kann verzichtet werden. Das Gebäude sorgt selbst für ein Wohlfühlklima in sämtlichen Räumen des Hotels. Und das bei gleichzeitiger Reduktion der Umweltbelastung und Senkung der Betriebskosten. 58.000 Euro sind es , die sich das Hotel MyTirol mit den neuen Anlagen jedes Jahr an Energiekosten spart, dazu kommt eine Einsparung von knapp 125.000 Tonnen CO2.
Die Daten, die das Gebäude über sich selbst sammelt, werden mithilfe der internetbasierten Plattform Navigator aufbereitet. Das Praktische daran ist, dass dadurch nicht nur die Siemens-Experten im Advanced Service Center (ASC) Zugriff darauf haben, sondern auch die Betreiber selbst einen ständigen Überblick über ihre Energieverbräuche bekommen. Dadurch ist es möglich, auch während des laufenden Betriebs durch Softwareanpassungen bestimmte Bereiche weiter zu verbessern und zu optimieren beziehungsweise bei ungeplanten Mehrverbräuchen rasch gegenzusteuern.
Nach dem ersten Jahr mit dem neuen System können die Betreiber jedenfalls zufrieden sein. Die garantierte Energieeinsparung wurde bereits deutlich übertroffen. Das Hotel MyTirol verbraucht jetzt nämlich über 30 Prozent weniger Energie als zuvor.

Weiterführende Informationen
Hotel MyTirol

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